Das sie ihn umarmte war etwas womit er noch klar kam, was er mochte, was ihn nicht beunruhigte, obwohl sie ihm dabei so nahe kam. Doch es befand sich seine Kleidung zwischen ihnen und auch hatte sie bisher nie Anstalten gemacht mehr zu wollen. Gut, sie hatte in der Küche etwas die Fassung verloren, aber auch sofort aufgehört, als es ihm zu viel geworden war. Und so vertraute er ihr.
Aber das Bett und ihr nackter Körper waren zu viel. Das war kaum zu ertragen und seine Brust begann sich rascher zu heben und zu senken. Sein Körper wurde von einem Zittern erfasst und zu gleich versteifte er sich.
"Minks?", war alles was er sagen, geschweige denn tun konnte.

Ich strich über seine Wange. "Shh alles gut." murmelte ich leise.
Vorsichtig bewegte ich mich und stützte mich neben ihm ab.
Meine Lippen strichen über seinen Hals und ich knabberte leicht an ihm.
Vorsichtig um ihm nicht noch mehr Angst einzujagen nahm ich seine Hand und legte sie über mein Herz.
"Du musst nur ein Wort sagen." flüsterte ich.
Mein Blick glitt über sein Gesicht. "Ich möchte dir etwas zeigen. Das dir helfen könnte." meinte ich leise.

Bilder kam in ihm hoch, Erinnerungen die er am liebsten nicht besitzen würde, aber die er nun einmal besaß. Sie begannen ihn ein zunehmen, so dass er ihre Lippen nicht wahr nahm und auch ihre beruhigenden Worte prallten an ihm ab.
Er sah auf seine Hand, die direkt über ihrem Herzen lag und er wusste zu was er in der Lage war. Es wäre nur ein winziger Kraftakt, eine kurzer Kontrollverlust, ein kleiner Blackout und Minks Leben würde durch ihn ein Ende finden.
"Das geht von alleine weg.", raunte er mit kehliger Stimme. "Ich will dir nicht weh tun."

Ich musterte ihn einige Minuten und seufzte dann.
"Du kannst mir nicht weh tun. Ich vertraue dir." sagte ich und küsste ihn.
Meine Hände wanderten über seinen Rücken und ich griff leicht in sein Haar.
"Ich will dir zeigen das es nichts schlimmes ist." meinte ich leise.
Ich nahm seine Hand und hob sie hoch hielt sie vor unsere Augen. "Deine Hand ist eine Hilfe. Sie kann sanft sein und auch hart. Ich kann es dir zeigen." sagte ich leise.

Sie sah ihn einfach nur an, zwar musternd, als würde sie etwas in seinem Gesicht suchen, aber sie tat nichts anderes als ihn einfach nur anzusehen. Und er wurde ein klein wenig ruhiger, zumindest wurden die Erinnerungen weniger und das Zittern nahm ab, ließ zwar zum zerreißen angespannte Muskeln zurück, aber er konnte wieder ein wenig besser atmen.
So war es für ihn wieder völlig in Ordnung das sie ihn küsste, das war etwas das er kannte, so wie ihre Hände die an seinem Oberkörper blieben.
"Ich weis das mein Körper nichts Schlimmes ist, aber er soll das nicht tun, denn das bedeutet nur Schmerz, Pein und Qual. Ich will das einfach nicht mehr.", brachte er den ersten vernünftigen Satz wieder raus.
Was sie mit seiner Hand wollte verstand er dann wieder nicht, doch mit dieser konnte sie nichts anstellen, mit dieser hatte noch nie jemand etwas angestellt, also ließ er sie bei ihr.

Ich war überrascht und schüttelte den Kopf.
"Das stimmt nicht. Wenn du das mit Schmerz in verbindung bringst hast du was flasch gemacht." sagte ich leise.
"Es sollte sich schön anfühlen, der Körper sollte von einem kribbeln erfasst werden, du solltest auf einer Welle der ekstase schwimmen." sagte ich leise.
Ich ließ seine Hand sinken und strich über seinen Bauch und seine Hose.
"Jede Berührung sollte dir Schauer über den Rücken jagen und dich alles um dich herum vergessen lassen." flüsterte ich ihm ins Ohr.
"Deine Muskeln sollten sich jedes mal zusammen ziehen wenn du nur daran denkst."
Ich küsste ihn und knabberte an seiner Unterlippe.

Er entzog ihr seine Lippen, packte sie an der Hüfte und bevor sie wusste was los war, lag sie auf dem Bett, direkt unter ihm. Er stützte sich mit einem Knie zwischen ihren Beinen ab, während seine Hände ihre Schultern flankierten. In seinen Augen, die direkt in die ihren sahen, erkannte man das gehetzte, gepeinigte Tier das er nun mal war.
"Ich sollte wissen was ein BH ist. Sollte wissen wie Orangensaft schmeckt. Sollte wissen was es heißt geküsst zu werden. Sollte wissen wie es ist zu lieben.", knurrte er angespannt und konnte das Zittern nicht zurück halten. "Ich sollte so vieles und doch bin ich das was ich bin. Ich wurde nicht geschaffen um das alles zu kennen oder zu praktizieren. Und so ist das, was du mir hier erzählst nichts weiter als Worte. Meine Erfahrung ist eine andere, nicht das ich das ein oder andere nicht wieder erkenne, aber letztendlich gab es bei mir nur den Zwang, nach dem ich getötet habe, um mich dagegen zu stellen. Und nun sag noch einmal, ich könnte dir nicht weh tun. Ich der eigentlich gar nicht exestieren dürfte, da meine Rasse ausstarb."
Sein Herz raste so wild in seiner Brust, das es schon weh tat. Aber er wollte in diesen Moment das Minks das hörte, denn offenbar war das, was sie ihm zeigen wollte wichtig. Er verstand zwar noch nicht so recht warum, aber das würde er gewiß noch rausfinden, wenn sie ihn nicht zum Teufel jagte.

Ich holte erschrocken Luft als er mich auf die Matrate warf. Mein Puls schoss in die höhe aber nicht aus Angst sondern weil das eine neue Seite von ihm war und ich damit nicht gerechnet hatte.
Ich starrte ihn an und lauschte seinen Worten.
"Dann mach die Erfahrung mit mir..." hauchte ich und berührte seine Wange sacht.
Dann schluckte ich und sah ihn noch einen Moment an ehe ich seinen Nacken packte und ich zu mir zog um ihn zu küssen, meine Finger krallten sich in sein Haar und ich schlang meine Beine um seine Hüfte.

Er wollte diese Erfahrung gar nicht machen, der Gedanke allein setzte ihm bereits zu, aber er hätte in diesen Moment nicht sagen können, das er sie vielleicht nie machen wollen würde, da ihn Minks bereits jetzt zu mehr gebracht hatte, als er sich jemals hätte vorstellen können.
Das sie ihn dann packte und küsste, war auch noch etwas womit er klar kam, denn er wusste mittlerweile das sie ihn in den verschiedensten Situationen küsste oder auch geküsst werden wollte. Aber als sie ihre Beine um sein Taille schlang, da brannte die Sicherung bei ihm durch, denn das war zu viel und er befand sich mit einmal wieder im Labor.
Ein tiefes, bedrohliches Knurren stieg seiner Kehle empor, er befreite sich von Minks und taumelte vor ihr zurück, bis er mit dem Rücken gegen etwas stieß, das ihn den Weg versperrte. Erschrocken, aber auch enttäuscht sah er zu der Braunhaarigen auf der Matratze und in der nächsten Sekunde trat er die Flucht an.
Mit riesigen Schritte eilte in die Küche, riß die Tür zum Garten auf und noch während er über die Schwelle trat, wandelte er sich. Der dunkelgraue Wolf rannte durch den Garten, übersprang ohne abzubremsen den Zaun und hielt auf den Wald zu. In diesen Moment wollte er einfach nur noch weg.

Ich rechnete nicht mit dieser Reaktion und sah ihn erschrocken aus großen Augen an.
"Was...?" begann ich aber da war er auch schon weg und ich blieb alleine zurück.
Ich sprang auf und rannte ihm nach blieb aber in der Küche stehen. "Raphael?" fragte ich leise und starrte in den leeren Garten.
Einige Minuten stand ich wie versteinert da und ging dann langsam ins Schlafzimmer zurück. Zog mich mechanisch an und setzte mich auf die Bettkante.
Keine Ahnung wie lange ich da saß aber die Zeit verging sehr langsam.

Raphael rannte blindlinks durch den Wald, er achtete nicht darauf wo er entlang lief oder ob er jemanden in die Arme lief, seine Seele zwang ihn gerade einfach nur dazu sich immer weiter zu bewegen. Doch er lief nicht einfach nur gerade aus. Unbewusst zog er seine Kreise, suchte dabei immer wieder ihm bekannte Orte auf, die Minks ihm gezeigt oder wo er das erste mal auf sie getroffen war. Sein Wolf sorgte damit dafür das er das ihm bekannte Revier nicht verließ, so dass er nicht panisch wurde, wenn er wieder Herr seiner selbst wurde und sich mitten im Nirgendwo befand. Denn anders wie bei seiner ersten Flucht, wollte zu jenem Ort zurück, vor dem er gerade wegrannte.
Als er wieder zu sich kam, hing ihm die Zunge weit aus dem leicht geöffneten Maul heraus und seine Lunge pumpte verzweifelt Sauerstoff in seinen Körper. Seine Muskeln brannten und zitterten unter der Ansträngung. Kurz wusste er nicht wo er sich befand, bis er erkannte das er gar nicht so weit weg von Minks Wohnung war. So näherte er sich langsam dem Waldrand, überschritt diesen allerdings nicht und obwohl sein Körper nach mehr Luft bettelte, legte er seinen Kopf in den Nacken und machte seinem Frust und seiner Enttäuschung mit einem langezogenem Heulen Luft.

Ich saß immer noch wie betäubt auf dem Bett und ließ mir den letzten Moment nochmal durch den Kopf gehen.
Als er so vor mir zurück gewichen war machte mir zu schaffen und ich spürte die ersten Tränen aufsteigen.
Ich fing an zu weinen und erzitterte immer wieder.
°Das hast du sehr schön gemacht!° schallt ich mich und wischte die Tränen weg nur das gleich wieder neue nach kamen.

Ich war irgendwann in eine Art komatösen Schlaf gefallen und lag auf dem Bett.
lange hatte ich geweint und gehofft das er wieder kam aber er kam nicht.
Damit hatte ich mich abgefunden. Wenn auch mein Herz schwer in der Brust lag und ich sicher war nie wieder so einen tollen Mann abzubekommen.
Mein Herzschlag hatte sich auf ein Minimum reduziert und ich atmete flach.

Ich wurde mitten in der Nacht wach und blickte im dunklen an die Decke.
Als mir die Erinnerungen wieder in den Kopf kamen flossen wieder Tränen.
Das war alles zu viel und ich stand auf und tapste im dunklen durch die Wohnung zum Bad.
Weiterhin ohne Licht zu machen zog ich mich aus und stieg in die Dusche.
Das Wasser war warm und ich stand einfach still darunter und ließ es auf mich nieder regnen.
Leise schluchzte ich und begann zu summen um mich zu beruhigen.
Doch es half nichts und so schlang ich meine Arme um mich und weinte leise vor mich hin.

Ich träumte von ihm und definitiv nicht schlecht.
Morgens wurde ich wach und spürte die Nachwirkungen des Traumes immer noch und blieb deshalb erstmal eine Runde liegen und blickte an die Decke.
°Oh mein Gott!° dachte ich. Langsam setzte ich mich auf und blickte mich im Raum um.
Ich griff nach dem Glas Wasser neben mir und trank gierig davon.