Sein Herz schlug schneller, war aber nur ein begleitender, langsamerer Rhythmus zu ihrem Herzen und schien sich doch dem ihrem anzupassen, worauf sie immer wieder im Gleichklang schlugen. Das dies nur er hören konnte, befand er fast schon für schade, aber so war es nun mal und letztendlich war er froh das ihm diese natürliche Musik nicht verborgen blieb.
Ihre Finger in seinem Haar ließen ihn bei ihr unten verweilen und es war gerade der Hauch von Dominanz der ihm gefiel. Nicht das sie ihn zu etwas zwang, aber sie zeigte ihm ganz deutlich was sie wollte.
"Schmeck ich wenigstens gut?", grinste er und stellte fest, das er sie nicht nur auf seinen Lippen schmecken konnte.

Ich starrte ihn an und biss mir auf die Lippe. "Ja, du schmeckst wild und nach mir." sagte ich leise.
Mein Atem kam stoßweise und ich küsste ihn wieder gierig. Das war wie eine Droge und ich konnte einfach nicht aufhören.
Meine Finger streichelte durch sein Haar und ich seufzte leise an seinen Lippen.
Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich drückte meinen Rücken durch.
Alles in mir kribbelte und ich genoss es einfach.

Diesmal war er es, der dieses anregende Zungespiel beendete und sich von ihren Lippen löste.
"Richtig küssen.", sagte er leise, fast nachdenklich. "Ich hab es getest und für gut befunden."
Nun erschien ein Lächeln auf seinen Lippen, das zeigte wie er sein könnte, wenn er nicht diese schwere Vergangenheit auf seinen Schultern tragen würde. Aber es ließ auch den Hoffnungschimmer aufkommen, dass er eines Tages so werden würde. Doch er selbst merkte davon nichts, er wusste nur das er sich in diesen Moment richtig gut fühlte. Und so richtete er sich langsam auf, denn er roch die steigende Lust von Minks und er wollte nicht das dies hier wieder zu viel für ihn wurde. Er wollte dies zu einer guten Erinnerung werden lassen, so dass er sich immer wieder gern darauf einließ.

Ich lächelte und nickte. "Das finde ich sehr gut."
Das war gut, wenn er das schon gut fand dann konnte man hoffen das es nur besser wurde.
Ich strich über seine Unterlippe. "Ich liebe dein Lächeln, du tust es so selten." murmelte ich und legte meinen Kopf auf seine Brust.
Ich merkte sofort das er sich von mir entfernte und murrte leise. Das war überhaupt nicht nach meinem Geschmack aber was sollte ich schon großartig machen.

"Du liebst recht viel an mir.", stellte er mit einer gewissen Selbstzufriedenheit fest.
Er schloß sie für einen Moment fester in seine Arme, drückte sie spürbar, aber zärtlich an sich und hauchte ihr einen Kuss auf das Haupt. Ihm war nicht entgangen das ihr sein Rückzug nicht gefiel, doch sie sollte auf keinen Fall denken das es an ihr lag oder hier wieder etwas aus dem Ruder lief. Es war ganz allein sein Devizit, das ihnen beiden zu schaffen machte. Aber er trug die Seele eines Wolfes in sich und diese schenkte ihm eine Geduld, die man als Jäger brauchte. Nur konnte er ihr davon leider nichts abgeben.
"Können wir noch mal raus gehen? Nicht unbedingt laufen, einfach nur raus, in die Freiheit."
Etwas das er vorher nicht einfach tun konnte oder anders gesagt, was ihm nie gewährt worden war, denn man hatte ihn stets im Labor gehalten, mehr konnte man ihm nicht erlauben.

"Und ich finde immer wieder etwas neues was ich liebe." sagte ich und grinste.
Ich genoss seine Umarmung und seufzte leise auf. "Ich, ich entschuldigung." murmelte ich leise.
Ihm so auf die Pelle zu rücken war nicht meine Absicht gewesen aber wie konnte ich nicht, der Mann zog mich magisch an.
"In den Garten oder in den Wald?" fragte ich und blickte ihn fragend an.
Wenn er gerne raus wollte dann könnten wir das gerne machen. Ich blickte an mir runter und dann zu ihm.
"Dann muss ich mir aber eine bessere Hose anziehen und vor allem einen BH." murmelte ich und seufzte.

"Es ist alles Bestens.", wischte er ihre Entschuldigung vom Tisch, denn sie war nicht nötig.
Etwas unwillig nahm er seine Arme von ihr und sah sie für einen Moment musternd an, kaum das er zwei Schritt zurück getreten war. Dann zuckte er mit den Schultern und legte eine unschuldige Miene auf, die nicht gespielt war.
"Wegen mir musst du dir nichts anderes anziehen. Du hast was an, das reicht vollkommen um dich von fremden Blicken zu bewahren."
Das Wort BH entzog sich eh wieder einmal seiner Kenntnis, waren es zwei Buchstaben, die scheinbar in der Lage war zu tragen, doch was es war und wo es sich dann befinden würde, er wusste es nicht.
"Aber mir ist es egal wo wir hingehen oder wo du dich mit mir zeigen kannst. Ich hab nur diesen Bewegungsdrang.... der Wolf."

"Wirklich?" fragte ich und strich über seine Wange.
Ich blickte wieder an mir runter. "Naja ich kann doch nicht so raus, ich seh aus wie ein Penner." murmelte ich und strich über meine Oberteil und die Jogginghose.
"Ich zieh mich schnell um und dann gehen wir in den Wald, da gibt es eine tolle Lichtung und die will ich dir zeigen." meinte ich und huschte aus der Küche, auf dem Flur drehte ich mich um und kam wieder drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen und verschwand im Schlafzimmer.
Ich schlüpfte aus den schlabber Klamotten und zog ein BH, ein Top und ein paar Sports raus, schnell schlüpfte ich hinein und stand dann keine fünf Minuten später wieder vor ihm. "Tadaa dann lass uns." meinte ich und streckte die Hand nach ihm aus.

---> Lichung im Wald

Den restlichen Tag, wobei er den Großteil davon mit Laufen verbracht hatte, lag er unter einem Baum und versuchte seine Gedanken wieder zu klären. Aber egal wie rational er auch wieder denken konnte, er wollte einfach nicht verstehen warum Minks erneut diese Grenze überschritten hatte, die er ihr bereits einmal aufgewiesen hatte. Aber er war nun mal nicht in ihrem Kopf drin und sein Verständnis für das Verhalten eines normalen Wesens war noch sehr gering.
Doch als die Dämmerung hereinbrach, machte sich ein Gefühl in ihm breit, das ihn dazu brachte aufzustehen und sich langsam zurück zu schleichen. Er sprang über den Gartenzaun hinweg und legte sich erstmal auf der Terrasse vor die Tür. Noch war er nicht bereit sich wieder in vier Wänden aufzuhalten.

Es dauerte eine weitere Zeit, bis es ihn schließlich wieder rein zog. Zu seiner eigenen Erleichterung hatte Minks die Tür nicht zu gemacht, was für ihn auch ein Zeichen dafür war, das sie ihm nicht sauer war und er auch wieder zurück kommen durfte. Leise schob er die Tür mit seiner Nase ins Schloss und schlich sich dann durch die dunkle Küche in den Flur, wo er feststellte, das nirgendwo ein Licht in der Wohnung brannte. Aber er konnte ihren Herzschlag und die flache Atmung hören, so dass er wusste das sie hier war und sich im Schlafzimmer aufhielt.
Bemüht leise legte er sich in sein eigenes Bett, wo er sich zusammen rollte, seine Nase in das Shirt steckte und versuchte den Tag einfach zu vergessen.

Er saß mit seinem Stuhl genau an der Grenze, bis wohin der Regen reichte, ohne das er Gefahr lief nass zu werden. Denn irgendwie hatte er es im Gefühl das er noch früh genug erfahren würde, was es bedeutete vom Regen kalt erwischt zu werden. Und er wollte gerade das warme Gefühl der Dusche nicht verlieren, das noch unter seiner Haut schlummerte.
Sein Blick war fest auf den Himmel gerichtet, grinste dabei jedes mal leicht wenn er einen Blitz sah und duckte sich kaum merklich, wenn es kurz danach auch schon donnerte.
"Die Natur ist was wunderschönes.", sagte er leise und sah kurz zu Minks, der er ein Lächeln schenkte. "Wunderschön."

Ich trat hinter ihn und lächelte leicht.
"Ja das stimmt, die Natur ist wunderschön." murmelte ich und blickte in den Himmel.
Ich schloss die Augen und saugte die frische Luft ein die mit einem Regenschauer oder Gewitter einher ging.
Dann drehte ich mich um und ging in die Küche und holte zwei Gläser raus, ging an den Kühlschrank und holte Orangensaft raus, schenkte uns ein und stellte die Flasche weg.
Dann trat ihn wieder raus und hielt ihm eins der Gläser hin.
"Hier." sagte ich leise.

Er hörte wie sie sich hinter ihn stellte und ihre Nähe ihm wieder mehr Sicherheit gab. Dann aber ging sie wieder und obwohl er immer noch das Gewitter betrachtete, war er mit seinen Ohren nur bei ihr. Er befürchtete fast das sie lieber rein ging, um es sich dort gemütlich zu machen. Das hier war immerhin nichts neues für sie. Aber diese Gedanken waren umsonst, denn sie kehrte zu ihm zurück.
Auf ihr Wort hin sah er wieder kurz zu ihr auf, erblickte das Glas und griff mit einem, "Danke", danach. An seinem Saft nippend, um ihn diesmal etwas mehr zu genießen, anstatt ihn wie bisher runter zu kippen, betrachtete er den Regen und wie die Umwelt auf diesen reagierte.
"Ich wünschte der Regen könnte bei mir auch so manches einfach wegwaschen.", raunte er in seinen Bart und atmete schwer aus.

Ich nickte nur und nahm selber einen Schluck von meinem Saft.
Mein Blick glitt zu ihm und ich hob die Brauen an. "Wegwaschen?" fragte ich leise und setzte mich neben ihn auf den anderen Stuhl.
Ich hielt mein Glas fest und schloss die Augen um die Geäusche in mich aufzunehmen.
Einfach nur genießen war wirklich schön, normalerweise rannten immer alle rein um dem Regen zu entkommen und seine Ruhe zu haben aber hier zu sitzen und das bewusst in sich aufzunehmen war schön und Raphaels Nähe machte es gleich um das vielfache besser.

Er hörte ihre Frage, doch antwortete er ihr nicht sofort darauf. Er wusste nicht so recht wie er es erklären sollte, wollte er auch nicht zu viel erzählen, denn hatte er angst das sie dann einfach gehen würde, weil er doch zu viel für sie war. Und er würde es verstehen können, schließlich war er wohl für diese Welt ein Verrückter.
"Ja, so manche Erinnerung, schlechte Erfahrung... all das Leid... noch mal bei Null anfangen. Nicht so gebrandmarkt zu sein..."
Er zuckte leicht mit den Schultern, besser konnte er das gerade nicht ausdrucken.