Schweigend beobachtete er sie, wäre sofort da gewesen, wenn sie richtig ins Wanken gerate wäre. Doch sie fing sich selbst ab und schleppte sich sogar auf einen der Stühle.
Er nickte auf ihre Worte hin, holte ein weiteres Glas aus dem Schrank, füllte dies mit Saft und stellte es ihr neben den Tisch.
Die Küchentür schloß er anschließend, so dass der Lärm so stark gedämpft wurde, dass es leichter fiel ihn auszublenden.
Sich wieder an die Arbeitsplatte lehnend, behielt er Minks im Auge.
"Wird im Laufe der Zeit besser werden. Bei wahrscheinlich sogar noch schneller."

Ich schnappte mir das Glas mit dem Saft und stürzte ihn in einem Gang runter.
Dann setzte ich das Glas ab und seufzte auf.
Der Lärm wurde weniger und ich sah zu ihm rüber. "Danke." murmelte ich.
Bei seinen Worten konnte ich einfach nur nicken und legte den Kopf wieder auf den Tisch.
"Das war ein wenig viel heute." meinte ich und rutschte ein wenig vom Tisch.
Irgendwann war meine Energie aufgebraucht und viel wollte ich nicht mehr viel tun.

Beinahe wäre ihm rausgerutscht das der heutige Tag wohl noch ein ruhiger war. Aber er verkniff sich diese Worte gerade noch, füllte sich zunächst sein Glas, dann das ihre noch einmal auf, bevor er den Saft in den Kühlschrank zurück stellte.
Von seinem Glas nippend, ging er zurück zu Minks, strich ihr einmal zärtlich über den Kopf und hauchte ihr schließlich einen Kuss darauf.
"Ab jetzt werden wir einfach nichts mehr machen. Ein weiterer Vorteil unserer Rasse ist, wir können wesentlich mehr Zeit mit schlafen verbringen, als ein Mensch. Ich leg mich etwas auf das Sofa, falls du Lust hast oder mich suchst."
Und schon ließ er seinen Worten Taten folgen, das Glas auf dem Tisch abstellend, drückte er sich auf das nach wie vor ausgezogene Sofa und schnappte sich sein Buch. Er war zwar ausgelaugt, aber noch nicht so richtig müde, als das er sofort hätte schlafen können. Und der Fernseher war ihm noch zu susbekt, als das er ihn einfach benutzen würde.

Ich ignorierte all seine Worte und saß einfach da.
Leise stand ich auf und lief durch den Flur in die Küche und blieb einen Moment dort stehen.
Kurz überlegte ich und trat dann auf die Terrasse. "Ich hab versucht aufzuräumen." meinte ich leise und hielt meine Hände hoch die voller Scherben und Blut waren.
Mir liefen immer noch Tränen übers Gesicht und ich sah ihn stumm an.
Er musste mir nicht helfen aber ich fühlte mich in seiner Nähe wohl.
Das Wohnzimmer sah aus wie ein Schlachtfeld aber im Moment konnte ich mich auf nichts konzentrieren.

Er roch ihr Blut, noch bevor sie die Terrasse betrat und er hatte seine große Not damit nicht die Kontrolle zu verlieren. Nur allein durch den Gedanken, dass sie von niemanden verletzt oder angegriffen worden war, behielt er seine menschliche Gestalt bei und stürmte nicht wie ein Berserker die Wohnung, um jeden gnadenlos zu töten, der seiner Fähe auch nur einen Schritt zu nahe stand.
Zu ihr aufsehend, als sie heraus kam, sah er ihr tränennasses Gesicht und das Disaster mit ihren Händen.
Wortlos packte er ihr Nachtkleid am Bauch, zog sie zu sich heran und setzte sie vor sich auf den Tisch. Dann holte er aus der Küche ein Geschirrtuch, eine Wasserflasche und den Mülleimer. Das Tuch auf ihre Beine legend, damit sie sich ihre Kleidung nicht mit dem Blut ruinierte, wenn sie die Hände auf den Oberschenkeln ablegte, stellte er das Wasser erstmal bei Seite und begann vorsichtig die Scherben von und aus ihren Händen zu ziehen. Danach hob er ihre Hände etwas zur Seite und schüttete das Wasser darüber, um das Blut wegzuwaschen. Und noch während er sie vorsichtig mit dem Handtuch abtrocknete, heilte ihr Körper diese oberflächlichen Verletzungen und ihre Hände sahen aus, als wäre nie etwas geschehen.

Er kümmerte sich wirklich wunderschön um mich und doch schwieg ich die ganze Zeit über.
Ich sah auf meine Hände und ließ ihn machen. Verwundert sah ich meiner Haut beim Heilen zu und sah dann zu ihm auf.
Langsam rutschte ich vom Tisch und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe ich mich auf den Weg nach drinne machte.
Ich war mir nicht sicher ob ich es nicht versaut hatte aber im Moment brauchten wir beide Abstand.
Mit dem Blick auf meine Hände setzte ich mich auf einen Stuhl und zog die Beine an meine Brust.
Meinen Kopf legte ich darauf und schwieg einfach. Ich konnte die Uhr ticken hören, das Wasser durch die Leitungen rauschen hören und selbst die leichten bewegungen vor dem Haus konnte ich wahrnehmen.
Ich ballte die Hände zu Fäuste und schloss dann meine Finger um meine Beine.

Er hätte sich in diesen Moment nur all zu gern gewandelt und wäre los gelaufen, einfach nur der Nase nach, bis die Lunge brannte und die Pfoten schmerzten. Doch weder wollte er dies Minks antun, noch konnte er sich von sich aus von ihr entfernen. Und so warf er die leere Flasche in den Müll und fuhr sich müde über das Gesicht. Diese auf und abs machten ihn noch fertig. Im Grunde schien das Leben in Freiheit auf seine Art und Weise grausam zu sein, nur im Labor hatte man zumindest gewusst woran man war, irgendwie.
Das versaute Geschirrtuch folgte der Flasche, als er den Müll mit sich in die Küche nahm. Er räumte diesen auf und beim Vorbeigehen, strich er Minks sachte über den Kopf. Auch wenn sie gerade nicht sonderlich gut aufeinander waren, so würden dies niemals heißen das sie alleine war. Und diese seichte Berührung stärkte den Zusammenhalt und zeigte deutlich das sie nicht alleine waren.
Er verschwand im Wohnzimmer, besah sich kurz das Disaster und konzentrierte sich dann auf die Möbel, die sie in ihrem Zorn zerstörrt hatte. Und während er anfing das Chaos zu beseitigen, da er damit nicht leben, geschweige denn schlafen konnte, machte er sich seine Gedanken darüber, wie er das reparieren konnte, ohne das man es sehen würde.

Ich hörte wie er in die Küche kam und doch verharrte ich in meiner Position.
Auch seine leichte Berührung bekam ich mich aber auch das konnte mich nicht dazu bewegen aufzusehen.
Dann konnte ich ihn im Wohnzimmer hören und hob den Kopf leicht.
Mein Blick glitt durch die Küche und wieder hatte ich den Drang was kaputt zu machen. Da ich sowieso grade dabei war mein Leben in Schutt und Asche zu legen.
Ich erhob mich und ging in den Garten, dort stieg ich über den Zaun und lief ein Stück in den Wald hinein.
Plötzlich stand ich vor einem Mann mit einer Schrotflinte und er grinste mich breit an.

Er war geübt darin die unterschiedlichen Geruchskormponenten zu unterscheiden, sie aufzusplittern und in ihre Einzelteile zu zerlegen. So war er in der Lage unter Hundert sich überlagernde Gerüche einen herauszufiltern. Er konnte bestimmen wie alt der Geruch war und wo er sich genau befand. Etwas das man nicht von heute auf morgen lernte und viel Übung brauchte. Und so war es letztendlich nur eine Frage der Zeit, bis er den Wagen vor einer einsamen Jagthütte fand, in dem der Drecksack davon gerauscht war.
Er betrat die Jagthütte keine fünf Minuten, als der Jäger auch schon zur Tür hinausflog und unsanft von seinem Wagen gestoppt wurde. Nur all zu gern hätte er ihm quälend langsam dafür bezahlen lassen, was er seiner Fähe angetan hatte, doch er riß sich zusammen, denn er hatte sich ein anderes Schicksal für ihn ausgedacht.
"Lauf.", war letztendlich alles was er sagte, als er sich in seine Wergestalt wandelte und der Jäger nun erkannte mit was er es da zu tun hatte. Und Raphael hätzte den Mann durch den Wald, dirigierte ihn unbemerkt in jenen Teil des Waldes, der Minks Wohnung nahe war.
Als der Waldrand zu erkennen war, beendete er sein Spiel und sprang den Mann von hinten in den Rücken, so dass dieser unsanft zu Boden ging. Es presste ihn die Luft aus den Lungen, worauf kein Ton von ihm zu vernehmen war. Mit einer Vorderpranke am Hinterkopf, drückte er das Gesicht des Jägers in den Dreck, dann legte er seinen Kopf in den Nacken und heulte nach seiner Fähe.

Ich döste vor mich hin als ich ein heulen vernahm. Das klang nach Rapha und ich rollte vom Bett, unsanft landete ich auf meinem Hintern. "Und du sollst ein Wolf sein." nuschelte ich und schnappte mir ein neues Kleidchen.
Dann flitzte ich durch den Flur in die Küche. Meine Füße trugen mich in den Garten, ich blickte mich um konnte aber niemanden entdecken, schnell hopste ich über den Zaun und lief in den Wald. Ich musste nicht weit als ich meinen Mann und einen bewegungslosen Körper sah.
Ich kam näher und roch dann wer das war, mir entglitt ein knurren.
"Wo hast du ihn aufgegabelt?" fragte ich und kam näher bis ich direkt vor ihnen stand und Rapha über die Schnauze streichelte.
Mein Blick wanderte nach unten und ich stupste den Kerl mit meinem nackten Fuß an. Eine Art wimmern war zu hören und ich lächelte Rapha an.

Er hörte sie kommen und sofort begann sein Herz vor Freude zu schlagen. Er war auch ein klein wenig aufgeregt, da er nicht wusste ob er richtig gehandelt hatte und ob sie sich über diese kleine Aufmerksamkeit freuen würde. Aber selbst wenn sie den Kerl nicht mehr sehen wollen würde, so blieb ihm immer noch das Vergnügen, dem Jäger das zukommen zu lassen, was er in seinen Augen verdient hatte. Viele Qualen und einen langsamen Tod, das machte das Fleisch zwar ungenießbar, doch er hatte auch nicht vor ihn zu fressen.
Doch seine Fähe war nicht negativ eingestellt, als sie erkannte wer sich da unter seine Pranke befand.
Mit einem Zähnefletschen gab er ein grimmiges Lächeln zum Besten, was jedoch verschwand, als sie ohne Scheu über seine Schnauze strich.
Das es der Jäger jedoch wagte einen Ton von sich zu geben, bestrafte er sofort mit einem festen Griff an seinem Kopf, worauf der Schädelknochen gefährlich knirschte. Wenn Raphael wollte, könnte er den Kopf einfach in seiner Pranke zerdrücken, doch er war nicht seine Beute, er gehörte Minks ganz allein.
Mit einem Schnauben stupste er sie auffordernd an. Sie mussten von hier weg.

Ich sah ihm kurz nach und grinste dann.
Da ich frisch und fertig war lief ich in die Küche und scjnappte mir auf dem Weg dahin das Telefon von der Ladestation im Flur.
Dann suchte ich einen Lieferdienst raus der Burger lieferte und wählte die Nummer.
Ich telefoniierte einen Moment mit dem netten Mann und lächelte.
"Danke." sagte ich und legte auf.
Ich grinste und holte schnell Wein und Gläser aus dem Schrank.
Goss beide Gläser halb voll und setzte mich auf die Anrichte, überschlug die Beine und wartete.

Obwohl er nur zu gern wieder einen der Pullovers angezogen hätte, hielt er sich zurück. Aber er konnte auch nicht einfach nichts anziehen, da war etwas in seinem Kopf das ihn davon zurück schrecken ließ. Vielleicht weil es nicht warm genug war oder weil er Angst hatte das die Hormone seiner Fähe wieder verrückt spielten, er konnte es nicht genau bestimmen. Und so zog er sich ein schlichtes, weißes Unterhemd über. Damit trug er zwar etwas am Leib, aber bei weitem weniger als normalerweise.
Frisch geduscht und mit sauberen Kleidern fühlte er sich sogleich wieder viel besser, obwohl ihm der Magen immer noch in den Knien hing. Doch er hatte Minks telefonieren gehört und wusste das es jetzt nur noch Minuten waren, bis das Essen eintreffen würde.
Zu ihr in die Küche gehend, blieb er zunächst im Türrahmen stehen und betrachtete sie für diesen Moment einfach nur.

Ich sah ihn an als er im Türrahmen auftauchte.
Meine Hand schloss sich um eins der Gläser und ich hob es und hielt es ihm entgegen.
"Komm her." sagte ich.
Auch wenn er meinem Wunsch nicht nach gekommen war stand ihm das Oberteil unglaublich gut und ich musste mir ein Kommentar dazu verkneifen.
Ich konnte nämlich jetzt schon spüren wie ich auf ihn reagierte aber ich mochte es so wie es kribbelte.
"Lass uns den Tag ausklingen lassen, du hast mir heute genau das gegeben was ich wollte." hauchte ich.

Das sie wegen dem zuvielen Stoff nicht meckerte, ließ den Verdacht in ihm aufkommen, dass seine Entscheidung doch nicht ganz falsch gewesen war. Denn sogar er hatte bereits eines feststellen können, manchmal war ein Hauch von Kleidung weit aus aufreizender, als völlig nackt zu sein.
Er ging leicht lächelnd auf sie zu und nahm das dagebotende Glas an. Und stellte sich direkt vor ihre Beine, es ihr überlassend ob er zwischen ihnen Position beziehen durfte oder nicht.
"So verrückt das jetzt wohl klingt. Aber hier sollten wir nicht all zu sehr darüber reden. Es macht mich nervös und irgendwie...", er zuckte mit den Schulter und senkte den Blick. "Was ist das hier überhaupt? Das ist kein Orangensaft und keine Milch."