Er schüttelte ganz leicht den Kopf, wobei er selbst nicht so recht wusste, ob er dies tat um ihre Bitte abzulehnen oder weil er nicht glauben konnte was hier gerade passiert war.
Sich nach hinten schiebend, so dass er in eine aufrecht sitzenden Position wechselte und sich zugleich ein wenig auf Abstand brachte, griff er nach dem Glas, hob es sich an die Lippen und trank doch nicht daraus.
"Wenn du so denkst, wie kann ich dann der Richtige sein?"

Ich sah ihn an und schwieg.
Wenn er jetzt versuchte so anzufangen würden ein paar Dinge fliegen.
Ich knurrte leise und runzelte die Stirn.
"Fang mir nicht so an." sagte ich grummelig.
Ich knirschte mit den Zähnen und sah ihn an als er Glas hob.
Meine Hand schnellte vor und ich packte das Glas, ich schloss meine Hand fest darum und blähte meine Nase auf.

"Ich?", kam es leise von ihm, denn er wurde im Gegensatz zu ihr ruhig, was selten ein gutes Zeichen war.
Er sah auf sein Glas und beschloß es ihr zu überlassen, denn auf dieses Spielchen würde er sich jetzt nicht einlassen. Jedoch werfen sollte sie es nicht, denn so unbeherrscht wollte er sie nicht sehen.
"Du hast mir gerade dezent zugesteckt, das ich wohl nicht in der Lage bin unser Kind zu lieben. Und ich soll nicht so anfangen? Ich führe nur deine Gedanken weiter."
Seine Stimme war leise, aber ruhig und weit weniger knurrig, als man wohl erwartet hätte, doch er hielt das animalische in sich zurück, ließ es lediglich unter der Oberfläche lauern.

Als er mir das Glas überließ trank ich es aus und warf es dann an die Wand um im nächsten Moment vom Sofa zu springen und mit dem Rücken zu ihm stehen zu bleiben.
"Ich weiß nicht ob du dazu in der Lage bist okey!" fauchte ich und rieb mir übers Gesicht.
Im Moment kochte es in mir und ich griff nach dem erst besten was ich zu fassen bekam, was leider eins meiner Bücher war und warf auch das durch den Raum.
"Ich weiß gar nichts!" schrie ich und griff nach den Kerzen auf dem Tisch, ich erzitterte und riss das Regal aus der Wohnwand.
Alleine das er so von mir dachte machte mich wütend und ich war verletzt und die Hormone machten es nicht gerade besser.

Diese Worte saßen bei ihm und traffen mitten ins Herz.
Er hatte das Gefühl kurz keine Luft mehr zu bekommen, während sein Herzschlag etwas von seinem Rhythmus einbüste. Er konnte nichts darauf sagen, nicht nur weil es ihm gerade die Sprache verschlug, sondern auch weil ihm ein dicker Klos im Hals saß, der ihm sogar das Schlucken erschwerte.
Das sie keines der Dinge nach ihm warf, war wohl glück oder animalischer Instinkt, denn Dinge die auf ihn zuflogen lösten etwas in ihm aus, womit man sich nicht befassen wollte, da er durch aus seine Fassung verlieren konnte. Doch so betrachtete er ihr wüten, stand dann auf und verließ den Raum, zog sich in die Küche zurück.

Als er verschwand knurrte ich laut.
Ich schrie und riss die halbe Wohnwand runter.
Eine Vase flog in den Flur. "WO WILLST DU HIN?" schrie ich.
Dann sank ich einfach zu Boden und blieb still in dem chaos sitzen.
Ich starrte auf den Boden und holte ein paar mal tief Luft.
Meine Lippe zuckte und ich spürte die ersten Tränen über meine Wange laufen, dann schluchzte ich leise und legte meinen Kopf ins Gesicht.

Die Vase traf ihm an Rücken und er spürt sofort wie das Fell unter seiner Haut zu jucken begann. Und es war nicht das Fell des Wolfes. Mit verkrampften Kiefermuskeln blieb er stehen und zwang sich ruhig weiter zu atmen, sich daran zu erinnern wer ihn da beworfen hatte und das sie ihn im Grunde damit nicht wirklich angreifen hatte wollen. Auf die Vase blickend, die unzerbrochen in seinem Bett lag, fuhr sein Puls langsam wieder runter.
"Wohin ich will? Ehrlich gesagt weis ich das nicht so recht, nur gerade auf Abstand zu dir.", antwortete er ihr und drehte sich nicht zu ihr um.
Er musste nicht sehen, um zu wissen das sie am Boden saß und stumme Tränen über ihre Wangen rannen.
"Du hast mein Herz dazu gebracht zu schlagen, ja ihm gelehrt zu lieben. Und nun stehst du vor mir und zweifelst daran. Ich denke es ist besser, wenn ich gehe, da dies hier gerade nicht gut enden kann."
Nein er würde niemals weiter als zwingend notwendig von ihr weg gehen, aber jetzt gerade schien sie ihn nicht ertragen zu können und so suchte er die Freiheit des Gartens auf, wo er sich mal wieder auf einen der Stühle setzte und versuchte das Erlebte zu verstehen.

Er verstand nicht wie man so die Beherrschung verlieren konnte. Sie hätten darüber reden können, aber statt dessen war sie buchstäblich ausgerastet. So hatte er sie noch nie zuvor erlebt und er wusste nicht ob ihm diese gefiel.
Während er vor sich hinwerkelte, musste er irgendwas tun, um nicht verrückt zu werden, hielt er mit einmal inne und hob den Kopf. Er lauschte angesträngt und glaubte sich doch zu verhören, aber dem war nicht so. Minks verließ die Küche, durchschritt den Garten und verschwand in dem Wald.
Sein Herz setzte aus und er wusste nicht was das nun zu bedeuten hatte. Wollte sie ihm nun so zeigen das es nicht funktionierte und er zu verschwinden hatte, da sonst sie verschwand?

Ich schluckte und sah dem Mann entgegen.
Dieser grinste breit und kam näher. ~Na, du bist ja ein Schätzchen.~ meinte er.
Seine Finger berührten meine Wange und ich zog den Kopf ein wenig weg.
"Lassen sie mich in Ruhe." meinte ich und fletschte die Zähne. Er lachte nur und ich packte ihm bei den Eiern.
Ich hörte wie sich seine Flinte lud und packte noch fester zu. ~Ein kleines Biest bist du nicht?!~ knurrte er und ich fauchte leise.
Kurz knurrte ich und ließ ihn dann los. Ich ging weg und er packte mich sofort an der Kehle. ~Du bist ein Wolf und ich hasse Wölfe!~ sagte er und ehe ich was sagen konnte folgte ein lauter Knall und ich wurde von einer Wucht nach hinten geworfen und fiehl auf den Boden.
Mir entrang sich ein leises keuchen und der Kerl verschwand im Wald.

Er hörte einen Knall, gedämpft und doch laut genug um zu wissen um was es sich handelte. Ein Schmerz durch drang seinen Körper, ließ ihn erschaudern und zugleich legte sich ein Schalter in seinem Kopf um.
Auf die Füße springend, ließ er alles fallen und rannte los. So wie er war, hetzte er durch den Garte und überwand den Zaun mit einer Leichtigkeit, als wäre er nichts weiter als eine Bordsteinkante.
Der süße Geruch von Blut stieg ihm sofort in die Nase und er erkannte dieses auch als das von Minks.
Seine Gesichtszüge verhärteten und sein Blick verschleierte sich.
Auf direkten Weg hielt er auf Minks zu, die reglos am Boden lag. Er hörte ihren Pulsschlag, so wie eine alamierende, rasselnde Atmung, aber beides zeugte davon das sie noch am Leben war. Für einen Moment blieb er schützend über ihre stehen, lauschte in den Wald und verfolgte den Bastard auf seiner Flucht. Er wollte ihm hinterher. Er wollte ihm die Haut beim lebendigen Leib überziehen, ihn jede Gliedmaße einzeln ausreißen und ihm in den Rachen stopfen. Doch das würde warten müssen, doch spielte das keine Rolle, egal wie weit der Mann rannte, egal wo er sich verstecken würde, er würde ihn auffinden, denn er prägte sich jedes Detail von ihm ein.
Unzufrieden knurrend, sanke er neben Minks auf die Knie und sah auf das Disaster.
Nur nicht berühren, war die Divise, er wollte nicht mehr kaputt machen als es eh schon der Fall war.

Ich starrte in den Himmel und bekam von meiner Umgebung wenig mit.
Der Schmerz betäubte mich und ich hustete.
Erst als ich Rapha am Rand meines Blickfeldes wahrnahm wurde ich ruhiger und lächelte matt.
Ich bewegte meine Hand ein wenig und versuchte was zu sagen doch es endete in einem knurren. Ich schloss die Augen und atmete röchelnd ein.
Ich runzelte die Stirn und verzog das Gesicht vor schmerz. Mit viel Kraft drehte ich mich auf die Seite und schrie leise auf ehe ich einen Schwall Blut ausspuckte.
Der Mistkerl hatte mich direkt in die Brust getroffen und das würde ich ihm heimzahlen. "Er gehört mir..." brachte ich mühsam hervor.

Er sah ihr Lächeln und bemerkte ihre Bewegung, ein weiteres Zeichen dafür das sie ihm nicht gleich wegsterben würde, und doch drang weiterhin nur ein beständiges Knurren aus seiner Kehle, während er nicht wagte sie zu berühren. Dabei wollte er ihr am liebsten das Nachtkleidchen vom Leib reißen, um zu sehen wie schlimm sie getroffen worden war und ob sie nicht schon wieder zum Arzt musste, denn es gab Dinge da stieß auch ihre Selbstheilung an ihre Grenzen.
Als sie sich zur Seite drehte und das Blut ausspuckte, wäre er fast schon aufgesprungen, um den Kerl einzuholen. Aber er hielt sich gerade noch zurück, nicht weil sie ihren Anspruch erhob, der interessierte ihn nicht, solange er die Dominanz für sich beanspruchte, als Stärkerer, spielte ihr Wille für seinen Wolf keine Rolle.
"Minks?", brachte er zwischen seinem Knurren hervor und er sah sie voller Sorgen an, obwohl die Wut und der Zorn in seinen Augen brannte.

Ich sah zu ihm auf und wischte mir das Blut vom Mund.
"Er gehört mir!" knurrte ich diesmal.
Ich griff nach ihm und versuchte mich aufzusetzten und zischte dabei laut. "Fuck..." meinte ich und drohte nach hinten zu kippen.
Ich sah an mir runter und sah das mein Kleid getränkt von Blut war und das wieder raus zu bekommen konnte ich knicken. "Es ist ruiniert." sagte ich mit rauer Stimme und hustete ein wenig Blut.
Ich schloss die Augen und seufzte laut. Das Atmen fiehl mir schwer und ich wollte das dieser brennende Schmerz aufhörte. Meine Finger krallten sich in sein Oberteil und ich sackte einfach gegen ihn, zu schwach um noch irgendwas zu machen.

Ihr Knurren interessierte ihn nicht, in seinem Kopf hatte sich bereits ein anderer Gedanke festgesetzt und davon würde er sich nicht so leicht abbringen lassen.
Er kam ihr hingegen etwas entgegen, als sie sich aufrichtete und nach ihm Griff, wagte sich zwar immer noch nicht sie auch nur mit dem kleinem Finger zu berühren, aber er war für sie da, so gut er es eben konnte. Das sie ihr Kleid betrauerte verstand er nicht, es war nur ein Stück Stoff, doch das was sich darunter befand, das war wichtig und das hatte einiges abbekommen.
Die Schritte wurden immer leiser und der Herzschlag verschwamm langsam mit den Geräuschen des Waldes, nicht mehr lang und er verlor ihn aus seinen direkten Sinnen. Er begann leicht zu zittern, vor Erregung und Stress. Er wollte hinterher und doch war es ihm immer noch untersagt.
"Arzt?", knurrte er, als sie an seine Brust sank und dort regungslos verharrte.

Ich atmete stockend und schluckte ein paar mal.
Meine Finger hielten sich fest an ihm und ich seufzte leise.
"Brauch ich nich..." nuschelte ich gegen seine Brust und verlor immer mal wieder kurzzeitig mein Bewusstsein.
Ich versuchte mich zu räuspern aber mehr als ein röcheln wurde es nicht. "Das muss nur sauber gemacht werden." murmelte ich und legte meine Stirn auf seine Brust.
"In die Wanne..." hustete ich und krallte mich fester in sein Shirt. Mein Atmen wurde immer schwerer und langsamer, mein Kopf sackte nach unten und ich verlor geschlagene 10 Minuten mein Bewusstsein.
Mit einem leisen keuchen kam ich wieder zu mir und brauchte ein paar Sekunden um wieder zu mir zu kommen.