Ihm gefiel diese ganze Sache ganz und gar nicht. Sie war gerade mal 48 Stunden wieder zuhause und nun lag sie bereits das zweite mal vor ihm und jagte ihm Angst ein. Wenn dem so weiter ging, würde er wohl vor Sorge noch alt und grau werden, obwohl dies eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit war.
Als sie entgültig das Bewusstsein verlor, fing er ihren Körper mit seinen Armen ab, doch zugleich kam der Hass und der Zorn in ihm hoch. Er müsste sie einfach nur ablegen und los laufen, er konnte ihn noch einholen. Mit wenigen Sätzen wäre er ihm gewiß wieder so nah, dass er ihn hören würde. Er müsste sie einfach nur hier hinlegen, da war nichts dabei.
Ganz langsam und vorsichtig ließ er sie nach hinten kippen, dabei ließ er kurz seinen Blick über ihren Torso gleiten, wo er erkannte das ihr Körper bereits dabei war das Schrott abzustoßen. Seine Arme unter ihre Schultern und Knie schiebend, hob er sie hoch und trug sie nach hause. Ihren Zaun übersteigend, was mehr als nur unangenehm zwischen seinen Beinen war, doch springen wagte er nicht, um ihren Körper nicht noch mehr zu belasten, trug er sie auf direkten Weg ins Badezimmer.
Noch immer fehlte ihr das Bewusstsein und so riß er das Nachtkleidchen einfach vom Leib, war es laut ihr ja eh schon hinüber, da musste er dieses ja nicht mit Samthandschuhen anfassen. Das Wasser wohl temperariert andrehend, begann er es mit seiner Hand über ihren Körper zu verteilen. Solange die Wunden noch nicht verschlossen waren, wollte er weder einen Waschlappen verwenden, noch Wasser einlassen, da beides bei der Heilung alles andere als hilfreich gewesen wären. Und so schöpfte er das Wasser und ließ seine Hand dabei immer wieder über ihre Haut gleiten, um Blut und ausgestossenes Schrott von ihr zu waschen.

Als ich zu mir kam zischte ich und krallte mich in Rapha.
Das Wasser brannte ein wenig und ich runzelte die Stirn.
Ich sah zu ihm auf und lächelte matt. "Danke..." flüsterte ich leise.
Ich konnte spüren wie meine Haut heilte und das Schrott abstieß, was sich äußerst unangenehm anfühlte.
"Au au..." murmelte ich und bewegte mich in seinem Arm.
Ich wollte das es aufhörte und versuchte mich dem zu entziehen.
"Tapha hör auf das tut weh." wimmerte ich.

Das sie wieder zu sich kam hatte seine Vor- und Nachteile. Das Gute war, er sah das es ihr bereits ein wenig besser ging, sie war noch nicht wieder die Alte, das würde dauern, aber ihre Atmung raselte nicht mehr und sie spuckte kein Blut mehr. Der Schlechte war, sie begann zu zappeln und sich zu winden, etwas für das er gerade keinen Nerv hatte.
"Hör damit auf.", knurrte er und zum ersten mal lag wirklich etwas drohendes darin. "Je ruhiger du hältst, desto schneller geht es."
Und gegen ihren Wunsch, schöpfte er weiterhihn das Wasser über ihren Leib, wobei er nun immer häufiger direkt über ihre Haut strich, da die Wunden immer weniger wurden.

Meine ganze Brust spannte und die neue Haut brannte und fühlte sicg an als könnte sie jeden Moment reißen.
Ich schloss die Augen und wimmerte immer wieder.
Eigentlich hatte ich mir das anders vorgestellt, das hier war viel schlimmer.
"Es bringt mich um." sagte ich leise und versuchte seine Hand auf meiner Brust zu schieben.
Meinen Kopf hatte ich bereits abgewand und ich schwieg einfach.

Nein, das hier würde sie nicht umbringen, der Schrott hätte sie das Leben kosten können.
Und obwohl er immer grummeliger wurde, weil die Sorgen ihn belasteten, der Zorn und der Hass ihn auffrassen und er zugleich auf sich selbst mehr als wütend war, blieb seine Hand vorsichtig und sanft.
Ihr Versuch seine Hand zu dirigieren, bedachte er mit einem weiteren Knurren, denn sie hatte es fast geschafft und bevor sie nicht gänzlich verheilt wäre, würde er nicht von ihr ablassen.
Schließlich nahm er sich etwas Seife und rieb ihr sorgfälltig Brust und Bauch damit ein. Er spürte nicht die geringste Unebenheit, was ihn ein wenig beruhigte.
"Was wolltest du allein im Wald?"

Sein Knurren ließ mich verstummen und ich schloss die Augen.
Ich versuchte einfach ein wenig entspannter zu werden damit die Wunden besser heilen konnten.
Doch als er mich einseifte zuckte und zappelte ich. Die Haut war frisch und seine Berührungen brannten wie Feuer.
"Du tust mir weh..." hauchte ich und blinzelte ihn ein paar mal an.
Wieder schob ich seine Hand weg.
Auf seine Frage hin schwieg ich einen Moment uns seufzte dann.
"Ich dachte wenn dir laufen hilft dann könnte mir das auch helfen, also wollte ich nur ein wenig laufen." murmelte ich.

Es tat ihm nun doch ein wenig leid, dass er ihr weh tat. Es war nichts da er gerne tat, aber er musste fühlen ob wirklich alles draußen war und sie zugleich von dem getrocknetem Blut befreien, um sich auch mit den Augen von ihrer Heilung zu überzeugen. Und so ließ er sich diesmal seine Hand bei Seite schieben.
"Sei froh das es noch weh tun kann.", raunte er immer noch ziemlich grummelig.
Langsam stand er auf und drehte das Wasser ab, nach dem er sie vom Schaum soweit befreit hatte.
In ihm wütete ein Chaos und ein Sturm an Gefühlen, dass er nicht so recht wusste wohin mich sich selbst. Vielleicht würde er helfen zumindest seine Wut und den Zorn los zu werden, in dem er beides an jemanden ausließ.
"Ähm, nur um es gesagt zu haben, da es mir verboten ist, allein laufen zu gehen, wirst du es in Zukunft nicht ohne mich machen. Wenn schon ein kleiner dahergelaufener Kerl weis was du bist und das in solch kurzer Zeit, wird es wohl auf kurz oder lang jemand anderen auf den Plan rufen und der wird dich nicht mit Schrott lahm legen."

Ich schwieg und ließ ihn einfach machen.
Mein Blick wanderte zu ihm und ich wartete was er machen würde.
Im Moment mochte ich das ganz und gar nicht das ich hier so alleine und nackt saß und zog ein Handtuch von der Stange und wickelte es mir um.
Weiterhin schwieg ich und blieb mit hängendem Kopf sitzen.
Auf seine Worte hin nickte ich und seufzte.
"Entschuldige." murmelte ich und wischte mir ein paar Haare aus dem Gesicht.

Er wollte keine Entschuldigung von ihr hören, im Grunde wusste er nicht mal was er überhaupt wollte. Es war alles so zwiegespallten in ihm. Auf der einen Seite wollte er gerade fast schon in sie hineinkriechen, um ihr nahe sein zu können, aber auf der anderen Seite drängte es ihn weg von ihr.
"Minks, wir werden das später klären.", sagte er leise und fuhr sich über das Gesicht. "Ich kann gerade keinen klaren Gedanken fassen, irgendwie läuft hier gerade etwas schief und es übersteigt mich."
Zu gern hätte er ihr einen Kuss gegeben, aber er wagte nicht ihr näher zu kommen. Seine letzte Berührung in der Küche war bei ihr auch bei weiten nicht so angekommen, wie sie gedacht gewesen war.
"Ich laß dich mal eben kurz alleine. Ruh dich aus und versuch nichts kaputt zu machen. Ich gleich wieder da."
Er war damit auch schon dabei das Badezimmer zu verlassen, um zu richten, was hier schief lief.

Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf.
"Geh nicht weh Raphael." sagte ich und streckte ihm meine Hand hin.
Im Moment wollte ich nicht alleine sein und er war mein halt.
Wankend kam ich auf die Beine und stieg aus der Wanne.
Ich griff nach seinem Arm und zig daran, dabei verlor ich das Gleichgewicht und plumste gegen ihn.
"Bleib bei mir." hauchte ich und gab ihm feinen Kuss auf den Arm.

Nur nicht umdrehen, ermahtne er sich selbst im Kopf, denn er wusste, wenn er das tun würde, würde sie die Hand nach ihm ausstrecken und er würde dann nicht anders können, als dieser nachzugeben. Aber er wollte jetzt nicht hier bleiben, er wollte sich endlich auf die Jagt begeben.
Doch als er hörte wie sie aufstand hielt er inne, wurde langsamer und spürte auch schon ihre Hand an seinem Arm. In ihrem Zustand wäre es ihm ein leichtes gewesen sie los zu werden und einfach seinem Willen zu folgen. Aber er tat es nicht, er blieb stehen und atmete schwer aus.
"Ich bin wohl gerade das Salz in deinen Wunden.", raunte er und sah auf seine Füße hinab.

Ich zog an seinem Arm so das er sich zu mir umdrehen musste.
"Geh nicht..." sagte ich leise und lehnte mich an ihn.
Die junge Haut brannte immer noch aber ich ignorierte es.
"Nicht gehen..." hauchte ich und spürte wie meine Kraft nachließ.
Ich rutschte an ihm herunter und wurde wieder Ohnmächtig.
Heute war definitiv zu viel gewesen. Dabei war noch nicht mal der halbe Tag rum.

Das sie erneut das Bewusstsein verlor, bestärkte ihn nur in seinem Vorhaben. Aber erstmal galt es sich um die Frau zu kümmern, deren Sturz er abgefangen hatte und die nun in seinen Armen lag.
Er trug sie ins Schlafzimmer, wo er sie vorsichtig in die Kissen legte. Er befreite ihre Haut von dem Handtuch, legte die Decke locker über ihren Körper und sah für einen Moment auf sie hinab. Er könnte jetzte einfach gehen, sich austoben und zurück kehren. Einfach tun und lassen was er wollte, aber anstatt sich umzudrehen und zu gehen, tauschte er seine Klamotten gegen lockere und saubere aus dem Schrank, kroch dann zu Minks unter die Decke und machte es sich mit einem gewissen Abstand zu ihr gemütlich, schließlich wollte er ihr nicht ausversehend weh tun. Und bevor er selbst wusste wie ihm geschah, schlief er ein, jedoch mit hellwachen Sinnen.

Ich bekam nichts mit ws um mich herum passierte.
Erst als ich keuchend hoch fuhr war mir klar das Rapha mich hingelegt hatte.
Ich blinzelte ein paar mal und sah dann neben mir meinen Mann liegen.
"Baby?" fragte ich und streichelte seine Wange.
Das er geblieben war rechnete ich ihm hoch an.
Meine Finger wanderten über seine Brust und seine Wange.
Ich seufzte leise und legte mich wieder hin.