Auch wenn das Gelände Cait in die Hände spielte, so war es noch schwer genug voran zu kommen. Dass der Wolf länger als sie brauchte, brachte ihr schon ein paar Pausen ein. So konnte sie immer wieder verschnaufen.
Doch bald kam ein Waldgebiet. Dies war nicht für Schneeleoparden gedacht und die Strecke ging recht eben zu. Der Wolf hatte hier mehr Vorteile.
Doch Cait ließ sich nicht beirren und nutzte die Kraft aus den kurzen Pausen zuvor und lief zu dem kleinen Haus mitten im Wald. In ihrem Garten angekommen, blieb Cait stehen. sie drehte sicb zu dem Wolf im

Ruhig und besonnen lief er der Leopardin in seinem Wolfstrab hinterher, den er über Stunden hindurch aushalten konnte, ohne groß zu ermüden. Dabei behielt er stehts seine Umgebung in Augen und Ohren, um jederzeit eine mögliche Gefahr zu entdecken und wenn möglich zu umgehen. Um seinen Herrn an sich machte er sich erstmal keine Gedanken, denn durch die Felswand würde er wohl einige Zeit benötigen um der Fährte hier her zu folgen. Und bis er das bewerkstelligen konnte, würde er selbst schon längst weit weg von hier sein.
Langsam setzte er eine Pfote in den Garten des Hauses, das offenbar Cait gehörte, denn roch es hier sehr intensiev nach ihr. Behutsam ging er auf sie zu, steckte seine Nase in ihren Pelz strich dann dankbar mit seiner Flanke an der ihren entlang. Denn was er als Mensch nicht konnte, vermochte er als Wolf viel leichter auszudrücken, da das Tier der Welt offener entgegen trat.

Sie wartete einen Moment lang und bemerkte plötzlich seine Nähe. Ein animalisches Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. Es war manchmal einfacher ein Tier zu sein. Menschen waren viel komplizierter gestrickt und als Mensch versuchte man dem Gegenüber oft seine Gefühle zu verheimlichen. Als Tier kam das einem nicht so sehr vor.
Cait rieb ihren Kopf freundschaftlich an seinen, so wie man es bei einer Hauskatze kannte. Dann wandte sie ihren Kopf für einen Moment zum Haus und dann für einen Moment lang zum Wald. Er konnte sepbst emtscheiden, wohin er wollte. Sie ließ ihm freie Hand.

Er verstand was sie ihm sagen wollte, doch er verspürte keinen Drang nach einem von beidem. Das Haus war für ihn wieder wie ein Gefängnis, vier Wände und keine Möglichkeit sofort und auf der Stelle einfach los zu laufen. Und er hatte derzeit keine Lust sich erneut einsperren zu lassen, er wollte seine Freiheit genießen. So blieb ihm der Wald, doch so sehr dieser ihn auch lockte. Er machte ihn zugleich auch nervös, denn durch das Unterholz und die Bäume waren seine Augen beeindträchtigt und solange er noch kein richtiges Gefühl für seinen Geruch- und Gehörsinn entwickelt hatte, war ihm ein Gelände das er überschauen konnte, weitaus lieber.
Und so legte er sich einfach in das kühle Gras, ließ sich seitlich auf die Flanke fallen und streckte sich aus. Er genoß die wärmende Sonne auf seinem Pelz, die er zum ersten mal in seinem Leben spürte und das ihm erst jetzt so richtig bewusst wurde.
Sachte wedelte er vor Freude mit dem Schwanz.

Er schien zu entscheiden, dass er im Garten bleiben wollte. Cait war es so recht. Schließlich hatte er seinen freien Willen. Sie sah wie sehr er es genoss und leckte ihm kurz über die Schnauze. Sie ging zu dem Wasserhahn, der an der Außenwand montiert war. Durch die Verlängerung der Krans war es für die Schneelopardin einfach das Wasser anzustellen. Sie stellte sich unter das eiskalte Wasser und versuchte das Blut aus dem weißen Fell zu waschen. Das gestaltete sich als nicht so einfach. Schon gar nicht, weil ihr sämtliche Muskeln weh taten. Aber hinein zu gehen und in die Badewanne steigen, wollte die Raubkatze auch nicht. Denn das hieß, dass sie den Wolf alleine lassen musste. Wer wusste schon, wie das hier enden würde.

Das sie ihm so mir nichts, dir nichts über die Schnauze schleckte, brachte ihn dazu seinen Kopf anzuheben und ihr leicht verduzt nach zu sehen. Man berührte ihn nicht und schon gar nicht auf so vertraute weise. Er war so etwas nicht wert und doch tat die Katze genau das. Irgendwie zufrieden und alles andere als beunruhigt, ließ er den Kopf wieder ins Gras sinken, doch ein Ohr wies genau in ihre Richtung, wollte er schließlich wissen was sie da trieb.
Als nach einer Weile das Wasser immer noch lief, hob er erneut den Kopf und sah nach, was die Katze so lange unter dem Wasser trieb. Und er musste nicht sonderlich lange ihrem Treiben zusehen, um zu kapieren das sie Probleme damit hatte sich das Blut aus dem Fell zu waschen.
Mit einem Seufzen kam er auf die Pfoten, wandelte sich während des Gehens in seine menschliche Gestalt und legte den Rucksack bei Seite. Und ohne groß zu fragen, steckte er seine Finger in ihr dichtes Fell und half ihr dabei das Blut los zu werden, wobei er einen gewissen Druck ausübte, um ihre beanspruchten Muskeln zu lockern.

Sie schmunzelte, als sie bemerkte, dass er sich wenigstens etwas wohl fühlte. Sie konzentrierte sich nun darauf, dass sie sich sauber machte. Schließlich wollte sie nicht länger als nötig unter dem kalten Wasser stehen.
Cait achtete nicht mehr auf den Wolf und widmete sich voll und ganz ihrem Fell. Als sie plötzlich eine Hand spürte, zuckte sie erschrocken zusammen und sah sich nach dem dazugehörigem Menschen an. Sie entspannte sich, als sie den Druck spürte, und stellte sie so unter seine Hand, sodass er die verspannten Stellen fand. Die weiße Raubkatze schloss die Augen für einen Moment lang und konnte ein Schnurren, welches ihr gefallen ausdrückte, nicht wirklich unterdrücken.

Er musste leicht grinsen, als er die Vibration des Schnurrens durch ihren Körper hindurch spürte. Er hatte schon davon gelesen, so wie er auch alles über die Anatomie des Katenkörpers wusste, hatte man ihm schließlich viel Sachliteratur zu lesen gegeben. Aber noch nie zuvor hatte er das Schnurren selbst gehört und er fand es fazinierend, aber zugleich auch beruhigend.
Nach einer Weile stellte er das Wasser ab und ließ ein letztes Mal seine Hände über ihren Körper gleiten, wobei er ihr zum einen das Wasser herausstrich und zum anderen kontrollierte ob er soweit alle Verspannungen und Blockaden erwischt hatte.
"Mehr kann ich wohl nicht für dich tun. Blut ist wohl auch äußerst schwer aus weißen Fell zu bekommen."
Zwei Schritte zurück weichend, ließ er sich wieder ins Gras nieder und genoß einfach nur diesen Moment.

Es tat der Raubkatze so gut, dass sie gar nicht aufhörte zu schnurren. Als er das Wasser ausstellte, sah Cait zu ihm herauf und schmiegte sich gegen seine Hand. Sie fühlte sich wirklich viel besser. Sie schüttelte sich kurz, sodass ihr Fell etwas trockener wurde. Auf seine Vermutung hin, konnte Cait nur nickten.
Sie trat kurz an ihn und schmuste sich dankbar an. Danach ging sie ein paar Schritte weiter und ließ sich lang in das Gras fallen. Die Beine streckte sie einfach von sich und schloss die Augen. Die Sonne wärmte ihren Körper wieder auf und sie ließ ihren Schwanz beruhig und entspannt hin und her schweifen. Sie genoss es einfach und dachte darüber nach, etwas zu Essen zu machen.

Er atmtete tief durch, als sie ihn weiterhin berührte, als wäre dies das normalste dieser Welt. Und wenn er nicht unter dem Einfluss des Serums stehen würde, er wäre wohl aufgesprungen und davon gelaufen, denn für ihn war bisher jegliche Art von Berührung mit Schmerz oder Erniedrigung einhergegangen. Und wenn er nur daran dachte, das ihm das Serum noch ausgehen und diese fremde Welt auf ihn einstürzen würde, dann lief ihn ein eiskalter Schauer über den Rücken. Doch daran wollte er nicht denken, noch befand sich eine Schutzmauer zwischen ihm und der Welt, genug Zeit um einfach nur durch zu atmen.
Es der Katze gleich tuend und sich auf dem Rücken ausstreckend, legte er seine Arme unter den Kopf, schloß die Augen und erlaubte sich sogar ein wenig zu dösen.
"Warum tust du das alles für mich?", hörte er sich mit einmal selbst fragen.

Nach einiger Zeit bekam sie wirklich Hunger und führte innerlich eine Diskussion mit sich selbst, ob sie nun aufstehen oder einfach faul liegen bleiben sollte. Sie entschied sich dafür, dass sie aufstehen sollte. So richtete sie sich auf und wollte gerade aufstehen, als sie seine Worte hörte.
Da Cait eh reingehen wollte, nahm sie wieder ihre menschliche Gestalt an. "Weil ich früher jemanden wie mich vielleicht gut gebrauchen hätte können. Und damals war niemand da, der mir geholfen hat. Es gab niemanden, der mir gezeigt hat, wie ich mit meinem Leben umgehen sollte oder der mich aus einer Klemme geholfen hat. Wenn ich jetzt jedoch die Möglichkeit habe, jemandem, der kein Mensch ist, zu helfen... Warum nicht?", stellte sie die rhetorische Frage und ging hinein. Drinnen suchte sie sich kurz etwas anzuziehen und fand eine Jogginghose und ein Top. Angezogen ging sie in die Küche und öffnete erst einmal das Fenster. "Hast du Hunger?"

Er sah sie an und hörte ihr aufmerksam zu, verstand nicht wirklich alles und doch genug, um zu kapieren auf was sie hinaus wollte. Zumindest glaubte er dies.
Während sie hinein ging, blieb er ruhig draußen liegen, folgte ihr nur soweit er konnte mit den Augen und als dies nicht mehr ging, mit seinen Ohren. Er hörte wie sie nach etwas suchte, dann kurz eher ruhig stehen blieb und anschließend in den nächsten Raum ging. Als dann ein Fenster aufging, stand er hastig auf und hört aber im nächsten Moment bereits ihre vertraute Stimme, was ihn wieder ruhiger werden ließ.
Er ging zu dem Fenster lehnte sich in den Rahmen und sah in den Raum hinein, den er so noch nie zuvor gesehen hatte. Und wenn er nicht das Essen riechen könnte, er hätte sich nicht ausmalen können was das hier wäre.
"Großen sogar.", raunte er leicht verlegen. "Aber bist du auch in einem Labor aufgewachsen?"

Cait lächelte, als sie ihn am Fenster sah. "Auf etwas bestimmtes? Ich hab Schwein, Rind oder Fisch hier", sagte sie und setzte sich auf die Arbeitsfläche, "Oder ich schieb uns zwei Pizzen in den Ofen." Dass Cait viel Fleisch aß, war nichts ungewöhnliches für sie. Die Rothaarige schob es auf ihr zweites Ich als Raubkatze.
"Nein", sagte sie und schüttelte den Kopf, "Nur haben meine Eltern mich recht früh unfreiwillig alleine gelassen." Von sich aus sprach Cait wenig darüber. Jedoch hatte sie eigentlich kaum ein Problem damit. Wenn jemand fragte, dann antwortete se darauf.

Er schon Pizza gehört, aber er wusste nicht was das war und was er nicht kannte, wollte er erstmal nicht unbedingt ausprobieren. Vor allem da er nicht wusste ob es ihm genügend Energie liefern würde, denn er war nun mal ein Lykanthrop und da man ihn in letzter Zeit ziemlich kurz gehalten hatte, damit er bei der Reise nicht so Energiegeladen war, brauchte er nun doch etwas das seine Batterien auffüllte.
"Fleisch ist für mich nie verkehrt. Und sonderlich wählerisch bin ich da nicht. Bis auf Fisch, das ist wohl eher was für Katzen.", und dabei huschte ihm tatsächlich ein Grinsen über die Lippen, als er auch schon den Kopf schüttelte. "Ich versteh wohl nicht so ganz. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?"

Sie dachte kurz nach und sah in dem Gefrierschrank nach. "Ich mach ein paar Steaks...", schlug sie vor und holte diese aus dem Gefrierfach. Sie erwärmte durch den Backofen das Fleisch, was etwas dauerte.
"Sag nicht, dass du als Wolf keinen Fisch fangen würdest", antwortete sie schmunzelnd darauf. "Ich habe schon Wölfe fischen gesehen. Sieht nicht anders aus, als bei mir." Sie beobachtete das Steak und ihr lief das Wasser im Mund zusammen.
"Ich kann nicht mit ansehen, dass Wesen wie du und ich gefangen gehalten werden oder ohne Hilfe klar kommen müssen. Ich hab einen viel zu großes Helfersyndrom." Sie strich sich durch die Haare. "Ich hab erst versucht, den Hinweis auf dich zu ignorieren, doch konnte ich nicht anders."