Garrân spazierte gemütlich durch den Wald. Es war ein warmer Frühlingsmorgen und der Elf genoß die Strahlen der Sonne die nun nach und nach immer stärker wurden und den Winter nach und nach zurückdrängten. Am Wegesrand wuchsen erste Blümchen die sich öffneten und Bienen und Schmetterlinge anlockten. Der Schnee tropfte von den Bäumen und auf deren Äste saßen unterschiedlichste Vogelarten die laut und leise sangen. Garrân genoß diesen Moment und schlenderte auf den Pfad weiter in den Wald. Auch die Blicke der Blütenfeen und den Gruß des Wurzelkobold entging ihm nicht und er freute sich, dass die magische Seite des Waldes, den Winter so gut überstanden hatte. Er wusste wie gefährlich und schrecklich der frostige Griff dieser kalten Jahreszeit sein konnte und wie viel Kraft man doch brauchte diese zu überstehen. Garrân begann ein Lied vor sich hin zu summen und schritt den Weg weiter ohne sich weiter Gedanken zu machen.

Wie lange waren wir nun unterwegs? Ich wusste es nicht. Aber es durfte wohl noch nicht lange sein. Vielleicht ein Jahr. Und trotzdem lebten wir noch nicht in Frieden. Vor einer Woche waren wir noch in einer anderen Stadt gewesen und hatten versucht uns dort niederzulassen. Aber das dortige Rudel wollte uns nicht einmal einen Ruheplatz gewähren und jagte uns fort.
In einem hitzigen Kampf, in dem ich mein Rudel mit Leib und Seele beschützte hatte mir einer der fremden Wölfe die Seite aufgewetzt. Seitdem schleppte ich mich nur vor mich hin.
Wo war mein Rudel nun?
Irgendwo hinter mir. Wir hatten eine Höhle gefunden in der wir uns geschützt niederlassen konnten. Unweit weg war ein kleiner Bach. Perfekt für einen Rastplatz wie wir ihn brauchten. Ich hatte mich allerdings von ihnen getrennt und gesagt, dass ich auf Patrouille gehen würde. Aber immer mehr spürte ich, wie die Verletzung an meinen Kräften zerrte. Mittlerweile konnte ich mich kaum auf den Beinen halten. Und doch ging ich weiter. Ich musste stark sein.
Wie in Trance taumelte ich auf das einzige Geräusch zu, das ich in meinem Zustand klar vernahm. Ein Lied. Irgendwer summte ein Lied. Als ich direkt vor dem Ursprung des Liedes stand hob ich meinen Kopf an.
Ich erblickte den Fremden, legte die Ohren an und bleckte die Zähne ehe ein tiefes Knurren meine Kehle verließ. Ich tat einen weiteren Schritt auf ihn zu, wollte ihn fort jagen von meinem Rudel, da konnten meine vier Beine mich nicht mehr halten. Selbst mein Wolf war erschöpft.
Ich brach zusammen und blieb liegen.
Verdammt.
Ich wollte sie doch in ein neues Zuhause führen... In ein friedliches Zuhause...


@Garrân an Beith

Ich sah auf den verwundeten Wolf und bekam Mitleid. Diesen hier hatte es wohl schwer erwischt. "Hallo, Gaur." sagte ich und kniete mich neben ihm nieder. Blut sickerte aus seiner Wunde, er musste grausame Schmerzen erleiden. Ich hatte nun wirklich lange keine Wunden mehr geheilt, aber ich konnte einfach nicht das Tier so sterben lassen. Also ließ ich eine grünleuchtende Heilkugel in der Hand erscheinen, welche ich über die Flanke des Wolfes ausbreitete. Sacht glitt der Heilzauber auf die Wunde und verschloss sie. Bevor der Wolf irgendetwas machen konnte, streckte ich die Hand aus und ließ ihn meinen Geruch wahrnehmen. Dazu flüsterte ich leise Beruhigungsworte. Ich sah wahren Mut in den Augen des Wolfes und das sagte mir, dass er ein Werwolf war. Werwölfe waren in dieser Gegend nichts seltenes, dennoch verwunderte es mich, dass er ohne sein Rudel unterwegs war. Ob es sich wohl um einen Abtrünnigen handelte? Das würde jedenfalls seine Wunden erklären.

@Boris Amon